EWR – Außerfern ganz nah

28. März 2018

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Wisen Sie, wann Strom aus Österreich zum ersten Mal nach Füssen kam?
Seit 1901 wird die Strassenbeleuchtung in Füssen mit Energie aus Außerfern versorgt.

Wußten Sie, was die Elektrizitätswerke Reutte zu einem schöneren Stadtbild Füssens beigetragen haben?
94% der Stromleitungen wurden unterirdisch verlegt

Und wussten Sie, dass das Netzgebiet der EWR in der Region Bayern historisch bedingt ausschließlich über das vorgelagerte österreichische Netz angebunden ist?
Physikalisch bedingt bedeutet das eine Netzinsel auf deutschem Staatsgebiet.

Dieses und vieles anderes Interessantes konnten wir bei unserm Interview mit dem Vorstandsmitglied und Geschäftsführer der EWR Christoph Hilz erfahren. 

Dr. Hilz

Herr Dr. Hilz, seit wann gibt es das Unternehmen EWR?

Die Elektrizitätswerke Reutte AG (für Österreich) gibt es seit 1901, und die Elektrizitätswerke Reutte GmbH & Co KG (für Deutschland) seit 1903. Wir haben zwei Vorstände, bzw. Geschäftsfüher, Das ist einmal mein Kollege Michael Hold und ich. Wir leiten jetzt dieses Unternehmen.

Sie arbeiten zusammen mit österreichischen und deutschen Kommunen.  

Ja, wir positionieren uns als verlässlicher Partner der Kommunen. Wir arbeiten mit 31 Gemeinden im Lechtal in Tirol und 9 Gemeinden im Ostallgäu zusammen. In Bayern gehören zum Netzgebiet der EWR: Füssen, Schwangau, Hopferau, Pfronten, Eisenberg, Rieden, Seeg, Buching und Trauchgau. In Österreich ist vor mehr als 100 Jahren die Energieversorgung gestartet. Denn hier sind die ersten Wasserkraftwerke entstanden. Und so sind wir dazu gekommen, auch die bayrischen Kommunen zu versorgen. Die ersten Anwendungen waren die Strassenbeleuchtungen, 1901 in Füssen.

Welchen Beitrag leisten die EWR für die Region?

Unser Beitrag für die Bilanz der Region, die zu Bayern gehört: 36 Millionen Euro. Wir zahlen 900.000 Euro Konzessionsabgaben, 375.000 Euro Gewerbesteuern, 3.000.000 Euro Umsatz- und Stromsteuer und 555.000 Euro Körperschaftssteuer. Wir investieren jährlich 100.000 Euro in die Ausbildung. Für Sponsoring und Werbung geben wir 235.000 Euro aus. Der Einkauf bei heimischen Firmen beträgt 710.000 Euro. Wir haben in Bayern 1.600 Photovoltaikspeiser und einige große Wasserkraftbetreiber. An diese erneuerbaren Stromerzeuger zahlen wir 24 Millionen Euro.

Was ist der Kern Ihres Unternehmens?  

Kurz gesagt ist der Kern unseres Unternehmens Strom, Gas, Wasser, Elektrotechnik und Handel.

Was macht Sie besonders?

Sicherlich unsere 100% erneuerbare Energieversorgung. Bei der eigenen Stromproduktion setzen die Elektrizitätswerke Reutte voll und ganz auf Strom aus Wasserkraftwerken. Unsere 13 Wasserkraftwerke (Plansee, Weisshaus, Heiterwang, Reutte I, Reutte II, Hüttenmühle, Mühl, Kniepass, Seesperre, Flach, Silberleiten, Schanz, Holzgau, Stanzertal)  produzieren jährlich ca. 240.000.000 Kilowattstunden (kWh) Strom aus reiner Wasserkraft. Zusätzlich betreiben wir 3 Photovoltaikanlagen. Insgesamt haben wir einen Absatz von 500 Millionen Kilowattstunden. Das heißt, wir kaufen auch Strom hinzu von Partnerunternehmen und zum Teil über Strombörsen, wobei auch diese Menge zu einem sehr großen Teil aus Wasserkraft besteht. Unsere Versorgung ist sehr sicher mit nur 3,95 Minuten Ausfall im Jahr, während deutschlandweit der Ausfall 12,8 Minuten beträgt.

Wie sind Sie in Füssen aufgestellt?

Wir verstehen uns als regionaler Stromanbieter und regionaler Arbeitgeber mit 76 Mitarbeitern in Bayern und 13 Auszubildende (über 450 Mitarbeiter insgesamt). Von der Stadt Füssen erhalten wir jeweils eine Konzession für den Betrieb der Stromnetze über 20 Jahre. Vor 4 Jahren war die Bewerbung neu ausgeschrieben worden und wir haben sie wieder erhalten, trotz anderer großer Mitbewerber. Inzwischen arbeiten wir seit 100 Jahren mit der Stadt Füssen zusammen.

Wir haben auch ein Netzteam unter der Leitung von Helmut Petermann mit Sitz in der Kemptenerstrasse in Füssen mit 50 Mitarbeitern. Vor kurzem haben wir für 5 Millionen in der Lechhalde gebaut, 22 Wohnungen und unser Kundencenter. Unsere Kundenberatung befindet sich dort seit Juni 2017 mit 6 Mitarbeitern unter der Leitung von Karin Martin. Leiter des Energievertriebs ist Christian Förg mit 5 weiteren Mitarbeitern. Mit über 100.000 Euro im Jahr engagieren wir uns in der Kultur und im sozialen Bereich.

Was sagen Ihre Kunden zu EWR?

Vor 3 Jahren haben wir eine Kundenbefragung durchgeführt. 400 Kunden sollten ihre Meinung über EWR als Versorger sagen. 97 Prozent waren zufrieden und sehr zufrieden. Unter 60 Unternehmen in Bayern, die mit Energie arbeiten, sind wir auf dem 2. Platz gelandet.

Weshalb sind Sie Mitglied in der Werbegemeinschaft Füssen?

Als ein seit Jahrzehnten mit der Stadt Füssen eng verbundenes Unternehmen ist es für uns wichtig, an der gemeinschaftlichen Entwicklung von Handel und Wirtschaft in der Stadt Füssen mitzuwirken. Wir unterstützen die Geschäftswelt in Füssen. Deswegen sind wir auch seit Mitte 1980 Mitglied der Werbegemeinschaft Füssen.

Was wünschen Sie sich für die Zukunft in Füssen? Wie würden Sie diese Zukunftsentwicklung unterstützen?

Wir wünschen uns, dass die Stadt Füssen ihre einzigartige historische Innenstadt für die zukünftigen Generationen erhält. Füssen als Tourismusstadt steht ganz oben. Wir müssen hier Lebensqualität bieten, unsere Umwelt schützen, saubere Energie anbieten. Das sind sicherlich die Themen, die Füssen beachten sollte. Wir versuchen, diese Besonderheit Füssens mit modernster Energietechnik zu unterstützen, zum Beispiel mit der Umstellung auf effiziente LED-Straßenbeleuchtung mit moderner Technik innen und Retro Look außen. Füssen soll auch in Zukunft eine lebenswerte Stadt mit attraktiven Einkaufs- und Gastronomiemöglichkeiten bleiben. Ein umfangreiches Arbeitsangebot für ihre Bürger ist dabei auch ganz wichtig.

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