Das Familienunternehmen Parfümerie Wiedemann übernimmt zum 1. Juli.
Ein großer, freundlicher, einladender Raum, gefüllt mit feinen Düften, lädt zum Wohlfühlen, Wohlriechen ein. Seit 31 Jahren war das so in der Reichenstraße 18. War! Schade eigentlich, werden sich treue Kunden sagen. Ein Stück Füssener Unternehmergeschichte geht damit zu Ende.
Die Parfümerie Lüdicke begann 1959 in Pfronten. Damals eröffnete der Drogist Hanns-Jürgen Lüdicke mit seiner Frau Christel dort sein erstes Fachgeschäft und zieht dann später um nach Füssen. Filialen in Kempten, Marktoberdorf und Sonthofen kommen hinzu. 2002 übernimmt seine Tochter Karin Schuhwerk und ihr Mann Otto das ganze Unternehmen.
Wir sprachen mit Karin Schuhwerk über ihre Erfahrungen als Unternehmerin und ihre Zukunftsgedanken für Füssen.
Frau Schuhwerk, hatten Sie schon länger vorgehabt, Ihr Unternehmen zu übergeben?
Ja natürlich. Wir haben überlegt, was wird mit uns, wie geht es weiter. Und da hat es sich mit Wiedemann, die wir schon lange kannten, einfach so ideal ergeben. Das ist auch ein Familienunternehmen mit einer 150jährigen Tradition und 22 Filialen, sogar mehr als wir. Und was ich danach machen werde, da habe ich noch keine Pläne.
Seit wann war die Parfümerie Lüdicke Mitglied bei der Werbegemeinschaft?
Seit den Anfangszeiten. Mein Vater, Hanns-Jürgen Lüdicke, war Gründungsmitglied der Werbegemeinschaft Füssen.
War die Werbegemeinschaft eine Unterstützung für Ihr Unternehmen?
Grundsätzlich sollte die Werbegemeinschaft eine Hilfe sein. In den letzten Jahren war es schwierig. Man muss einfach sagen, wenn man die Werbegemeinschaft gut führen will, dann ist das ein Full-Time-Job. Alle, die diese Aufgabe übernommen hatten, führten dazu noch ihr eigenes Unternehmen. Man kann leicht meckern. Ich habe mich ja auch nicht zur Verfügung gestellt, weil ich es einfach nicht schaffte, befriedigend in der Werbegemeinschaft zu arbeiten und gleichzeitig mein Unternehmen zu führen.
Was würden Sie den Gewerbetreibenden und der Stadt Füssen für die Zukunft mit auf den Weg geben?
Einen anderen Weg einschlagen als den jetzigen, wohin auch immer. Es sieht ja jeder, wie es läuft in der Stadt, wer die Geschäfte übernimmt. Ich denke, unsere Stadt wäre perfekt für kleine, individuelle, gut geführte Fachgeschäfte. Damit würden wir uns auch ein tolles Kundenklientel herbeilocken. Trotz Internet und Preisschlacht gibt es immer noch Leute, denen Einkaufen Spaß macht und die einfach auch Wert legen auf ein schönes Ambiente. Und das hätten wir hier in Füssen. Aber für diese Landschaft muss man schon noch ein wenig mehr tun. Dafür wäre auch ein qualitativ hochwertiger Tourismus wichtig.
Wie sehen Sie Füssen als Standort für Unternehmer?
Im Moment sieht es nicht gerade so toll aus. Es gibt ja immer die sieben fetten und die sieben mageren Jahre. Ich glaube, wir sind gerade in den mageren. Also kommen sicher wieder die fetten. Der Handel und seine Landschaft verändert sich ja ständig. Und ich bin überzeugt, dass einfach durch die Marktsituation plötzlich wieder etwas Neues wächst. Deswegen bin ich optimistisch für Füssen.
Frau Schuhwerk, Sie haben viel Erfahrung als Unternehmerin gesammelt. Was würden Sie einem Jungunternehmer raten, der jetzt erst mit seinem Gewerbe beginnt?
Er muss bereit sein, viel zu arbeiten. Er darf die Arbeit nicht scheuen. Er sollte sein Unternehmen immer am Wunsch des Kunden orientieren. Das Gespür darf man nicht verlieren.
Fotos: Milla Wagner und Wilfried Wehling
Parfümerie Aurel Lüdicke
Reichenstr. 18, 87629 Füssen
Telefon: (08362)921470
Fax: (08362)921472
parfuemerie-luedicke@t-online.de
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